Das Gemeindeteam Stockach war, begleitet vom Erzb. Bauamt Konstanz und Pfarrer Peter Stengele im Kontakt mit angesehenen Künstlern und bat sie um Vorschläge. Am meisten überzeugte uns dabei, was das Künstlerehepaar Susanna und Bernhard Lutzenberger aus Bad Wörishofen uns vorgeschlagen hatte.
Zu ihrem Entwurf schreiben Susanna und Bernhard Lutzenberger über die Kirche, ihr Konzept und die Gestaltung neuer liturgischer Ausstattung:
Selbstbewusst stehen die Prinzipalien auf der halbrunden Altarinsel. Skulptural und als monolithische Einheit gestaltet, schaffen sie eine in sich ruhende Einheit.
Mit dem Altar im Zentrum entsteht ein Kraftort. Der runde Altar bildet wie selbstverständlich die neue Mitte und lädt ein zur Versammlung. Mit seiner nach oben öffnenden Geste ist er Gebender und Aufnehmender zugleich. Adern durchziehen in lebendigen Linien das vulkanische Gestein und lassen das Feuer ihres Ursprungs spüren.
Der Ort des Wortes nimmt das Material des Altars, Rochlitzer Porphyr, auf. Analog der Ansicht des Raumkreuzes entwickelt sich der Ambo aus dem Quadrat.
Das Kreuz erfüllt den Kirchenraum und gibt ihm seine Prägung. Scheinbar schwebend hängt es in einer golden anmutenden Aura im Scheitel des zweiten Parabelumlaufes. Es entsteht ein Spiel von Transparenz und Transzendenz, von Aufsicht und Durchsicht, Materialität und Auflösung. Seine Wirkung ändert sich mit dem Standort des Betrachters, ebenso wie mit den unterschiedlichen Lichtsituationen im Tages- und Jahreslauf. Luftzug bringt sanfte Bewegung, das Kreuz lebt.
Aus vielen feinen Einzelteilen setzt es sich zu einem Ganzen zusammen, groß, raumfüllend und doch zart und zerbrechlich. Messingstäbe und mit gelbem Pigment belegte Metallflächen lassen das Kreuz entstehen. Ein Zusammenspiel von reflektierendem Metall, das bei Licht fast masselos wirkt, und dem stark körperhaften Pigment beginnt. Man schaut zu ihm auf und sieht doch auch den Raum dahinter.
Dadurch dass der Altar auf die untere Chorraumebene und näher zum Volk rückt, entsteht für den dahinter liegenden Bereich das Gefühl einer Bühne. Das kann etwa bei musikalischen Veranstaltungen von Nutzen sein.
Der obere Chorraum ist aber auch ein wunderbarer Ort für kleinere Gruppen oder andere Gottesdienstformen. Das Raumkreuz steht im räumlichen Zentrum des oberen Chorraumes, wirft einen Lichtkreis auf die Altarinsel und lädt zur Versammlung ein.
Die Marienstatue, die wir bisher in der Kirche haben (von G. Mezger, 1933), findet einen neuen Ort auf der Stufenanlage, die den Altarraum mit dem oberen Chorraum verbindet, ungefähr dort, wo sie früher einmal stand, vom Kirchenschiff aus gesehen auf der rechten Seite, nun sichtbar in der ganzen Kirche.