In unserer Pastoralkonzeption vom Sommer 2018 heißt es als Leitbild für unsere Seelsorgeeinheit: „Unsere Seelsorgeeinheit mit den zehn Gemeinden will eine lebendige Glaubensgemeinschaft sein für Menschen aller Generationen und jedem die Chance geben, dabei zu sein. Wir wollen aus der spürbaren Verbundenheit mit Jesus Christus heraus leben und die Gesellschaft bei uns mitprägen und verändern. Wir wollen eine einladende Glaubensgemeinschaft sein, in der sich jeder willkommen fühlt und auch „der Neue und Fremde“ Heimat findet.“
Dies sollte auch im größten Kirchenraum der Seelsorgeeinheit, in der St. Oswaldkirche sichtbar werden. Es ist uns im Gemeindeteam deutlich geworden, dass unsere Kirche St. Oswald mit ihrer räumlichen Grundstruktur ein Gebäude ist, das vielfältige Möglichkeiten bietet für eine stimmige Weiterentwicklung und Neugestaltung in diesem Sinne.
In einem Kirchenraum soll sich widerspiegeln, wie Kirche sich versteht, was ihr wichtig ist hier und heute. Eine Kirche soll schön sein, weil sie etwas von der Schönheit Gottes aufzeigen will, sie soll einladend sein, hier Gott zu begegnen, und sie soll den Menschen gut tun und eine Atmosphäre ausstrahlen, in der man sich mit allen Erfahrungen des Lebens gut aufgehoben weiß. Sie soll mithelfen, dass man hier gerne auf Jesus hört und sich von ihm beschenken lässt, der auch für uns gekreuzigt und auferstanden ist und alle Tage mit uns lebt, damit wir dadurch im Glauben gestärkt werden. Hier wollen wir Gemeinschaft mit Gott und untereinander erleben. Hier soll eine Atmosphäre der Gastfreundlichkeit erfahrbar werden.
Dem Gemeindeteam war wichtig, dass der obere Chorraum mit Ambo und den Plätzen für die liturgischen Dienste und der Altarraum zusammen kommen, näher zur versammelten Gemeinde.
Architekt Gerhard Lallinger hat diesen Wunsch der Kirchengemeinde aufgegriffen und einen Entwurf für die Neugestaltung des Zelebrationsbereichs ausgearbeitet. Dieser leitet sich ab aus der vorhandenen Raumgeometrie der Linderkirche von 1933, einem parabelförmigen sich verjüngenden Grundriss mit einem halbrunden, um 10 Stufen erhöhten Chorabschluss. „Der Kreis schließt sich“ nun mit der geplanten halbrunden zweistufigen Erweiterung der Chorstufenanlage als neues, zum Volk hin gerücktes, liturgisches Zentrum. Es bietet ausreichend Raum für die gemeinsame liturgische Feier um Zelebrationsaltar und Ambo.
Die obere Chorebene, die über der Unterkirche liegt und folglich nicht verändert werden kann, soll mit der neuen unteren Zelebrationsebene durch die durchgängige Erweiterung der Stufenanlage eine fließende Verbindung finden. Die Wandrelikte der ehemaligen Seitenaltäre, die eine nicht gewünschte räumliche Barriere bilden, werden entfernt. Auf der nun 8 stufigen erweiterten Treppenanlage sind der Priestersitz und die Sedilien für bis zu 20 Ministranten angeordnet. Alternativ kann sie aber auch bei Konzerten als Aufstellungsfläche für die Konzertanten oder Chormitglieder genutzt werden.